An dieser Stelle präsentieren wir Euch die Reihe "Übung des Monats".
Dabei wird Euch ein Referent monatlich eine seiner favorisierten Übungen für die tägliche Trainingsarbeit vorstellen. Die Übung kann auch als PDF-Dokument (siehe unten) ausgedruckt werden. Im Archiv findet Ihr die bisher vorgestellten Übungen.
Die Übung 02/2019 stellt Euch Daniel Breher vor.
Hallo liebe Fußballtrainer/-innen und Freunde vom Förderkonzept,
heute möchte ich Euch im Rahmen unserer Reihe "Übung des Monats" eine Trainingseinheit aus einem Themenbereich vorstellen, der uns sehr am Herzen liegt und der wahrscheinlich die Überschrift einer der nächsten Demoeinheiten sein wird:
Zweikämpfe ohne Angst annehmen und gewinnen... Angstreduktion im Kinderfußball!
Das eine hohe Qualität in der offensiven wie defensiven Zweikampfführung weiterhin von enormer Bedeutung ist, wird sicher nie ein Trainer in Frage stellen. Doch viele mögen aufgrund der zunehmenden Komplexität des Fußballspiels den Blick für das Wesentliche verloren haben. Schuld daran ist der Hype um die sogenannten 'Konzepttrainer'. Mit ihnen hat das Sezieren von Mannschaftstaktiken und Matchplänen Einzug in die Öffentlichkeit und damit in das Wahrnehmungsfeld der Trainer aller Alters- und Leistungsklassen erhalten. Plötzlich sprach alle Welt vom schnellen Umschalten, dem Gegenpressing oder der Positionsrotation. Die wesentlichen Grundlagen und Basics des Fußballspiels sind dabei aus dem Blickfeld geraten - leider auch im Kinderfußball, wo man heutzutage immer mehr F-Junioren-Trainer mit Taktiktafeln am Spielfeldrand auf und ab gehen sieht, die irgendetwas von Laufwegen faseln und das Basictraining, sprich die Vermittlung von Grundtechniken des Fußballs, völlig aussen vor bleibt.
Kinder lieben das 1 gegen 1
Eine dieser unabdingbaren Grundlagen des Fußballspiels ist das 1 gegen 1. Und am Anfang steht bei den Jüngeren oft nun einmal die Angst vor dem Zweikampf. Aber kaum eine Situation kommt im Wettspiel häufiger vor als sie. Besonders gute Kicker sind sogar in der Lage, mit einer Einzelaktion ein ganzes Spiel zu entscheiden. Sie ist gewissermaßen die Seele des Fußballspiels! Das Trainieren dieser speziellen Situation hat also eine Daseinsberechtigung, zumal noch weitere Faktoren für sie sprechen, denn Kinder lieben es, sich in direkten Duellen mit ihren Freunden zu messen.
Aber Angst vor Körperkontakt und dem Ball kann sie ein ganzes Fußballerleben hemmen. Auch für Trainer sollte das defensive 1 gegen 1 ein geschätztes, attraktives Thema sein, denn es ist nicht nur leicht und mit wenig Mitteln zu organisieren, sondern von Fachleuten in Zeitschriften und Büchern inhaltlich bereits so gut aufbereitet worden, dass den Kindern auf dem Platz unheimlich viel Know-how vermitteltwerden kann. Das Schulen 1 gegen 1 ist immer lobenswert, da hier wichtige Grundlagen für das 'große' Spiel geschult werden.
Spielerische Heranführung
Obwohl z. B. das Fangen eines der ältesten Spiele überhaupt ist, begeistert es auch heute noch Trainer und Kinder gleichermaßen. Während Übungsleiter vor allem die facettenreichen Trainingsinhalte zu schätzen wissen, lieben Kinder den Wettbewerbscharakter und das 'Sich-messen-Können' mit ihren Teamkameraden. Fangspiele können dabei mehr als bloß der Motivation dienen: Sie eignen sich vor allem auch als spielerische Hinführung zum 1 gegen 1. Elemente, wie Körpertäuschungen oder Lauffinten, werden von den Spielern hier ganz intuitiv angewendet und können daher methodisch eingesetzt werden, um auf den Zweikampf mit Ball vorzubereiten. Darüber hinaus sind sie fast immer kinderleicht zu organisieren! Daher gilt bei der Zweikampfschule bei den Jüngsten: 'Weniger ist mehr!' Einfach bleiben und Grundlagen trainieren und Ängste reduzieren. Und das Wichtigste: Durch ständiges Trainieren und Fordern von 1 gegen 1 und das Einsetzen des Körpers in der Offensive sowie in der Defensive wird 'Das tut ja gar nicht weh' gespeichert und die Angstreduktion beginnt! Auch noch ein wichtiger Punkt: Gerade auch bei körperlich schwächeren Spielern den Körpereinsatz fordern und besonders loben. Diese Kicker bleiben so motiviert und Erfolge werden sich bald einstellen.
Die Übung 1 gegen 1 in Dauerschleife ist einfach aufzubauen. Wichtig ist bei der Übung, dass kleine Gruppen gebildet werden, so dass nur kurze Warte- und Stehzeit der Spieler entsteht. Wenn eine größere Zahl von Spielern zur Verfügung steht, zweites Viereck aufbauen. Ständiges Einsetzen des Körpers, natürlich im Rahmen, fordern. Auf Pausen achten, da die Übung in kurzen, altersgerechten Wiederholungsintervallen anstrengend ist. Und vielleicht darauf achten, dass Trainer und Eltern ein kleines 'Aua' nicht zu ernst nehmen!
Viel Spaß bei der Übung und Umsetzung. Für den Rückrundenstart wünsche ich allen viele Erfolg und wie immer: Nur her mit Resonanz jeder Art via Mail oder Facebook!
Viele Grüße
Euer Daniel